Dienstag, 8. Januar 2008
127.-133. Tag (Montag, 24. - Sonntag, 30. Dezember)
Montag

Baumreinholen, Baumschmücken, es besser wissen, Streit mit der kleinen Schwester anfangen... Alles wie immer! Abgesehen davon, dass ich mich dieses Jahr nicht wie sonst immer dem Kirchgang verweigern konnte. Schließlich hatten wir Besuch und dem musste heile Welt vorgespielt werden. Also ließ ich das ganze Gebimmel, Geblase und Gelaber über mich ergehen und auch das anschließende Händeschütteln mit Leuten, die ich wohl kennen sollte. Bei der anschließenden Bescherung bekam dann jeder, was er wollte. Ich bekam hauptsächlich Geld, was ja auch eine schöne Sache ist. Außerdem noch viel Praktisches, wie einen Pullover, viele Socken und einen Kugelschreiber. Wie jedes Jahr war es schön, meine kleine Schwester bei ihrer Begeisterung für Playmobil und der daraus folgenden Ignoranz für alle anderen Geschenke zu beobachten. Auch dem anschließenden Sekttrinken und Schichtsalatessen blieb das rebellische Kind fern. Bis der Hunger sie dann doch an den Tisch trieb. Wie jedes Jahr gab es dann noch Weihnachten bei Hoppenstedts und mehr Sekt. Leider wurde mir verboten, bis "Critters" (um viertel vor 4) aufzubleiben, denn schließlich wolle man ja auch was von mir haben, jetzt wo ich schon mal da sei. Also ging ich schlafen.

Dienstag

Hum.. Ich will nicht sagen Langeweile.. Jedoch eine gewisse Gleichmut stellt sich Zuhause dann doch immer ein. Also bin ich mit spazieren gegangen. Schön "an der Sieg lang", wie man zu sagen pflegt.
Glücklicherweise kam zum Mittagessen Holger, der mir die Familienidylle zu ertragen half. Allerdings war er mir immer dann keine große Hilfe, wenn er mich bei meinem Lieblingsspiel Halma zur Weißglut brachte, indem er für jeden Zug mehrere Minuten benötigte. Viel lustiger waren da die zwei Partien Scrabble, von denen eine an mich und eine an ihn, keine jedoch an meine Mutter ging. Hätten wir "Todeslos" doch nicht gelten lassen sollen?

Mittwoch

Um 11 wollten wir los, um halb 12 haben wir es geschafft. Und wir waren gut! Ohne Navigationsgerät sind wir nicht nur richtig gefahren, sondern auch geschickt um einen Stau herum. Holger musste arbeiten, aber nicht lange, denn um 6 waren wir ja schon wieder bei seinen Eltern eingeladen. Dank meiner Türkeifotos und der grandiosen Idee, Kniffel zu spielen, war auch diese Angelegenheit eine recht kurzweilige. Obwohl ich sehr zu meiner Betrübnis das erste Mal mit dem in bestimmten Kreisen sehr beliebten Liedmaterial mit dem Titel "Finger im Po, Mexiko" (Mickie Krause heißt der Verbrecher, brecht ihm alle Knochen!!!) in Berührung kam. Bevor ihr nun in allzu große Besorgnisstürme ausbrecht: Meine Ohren haben sich von dieser Vergewaltigung wieder ganz gut erholt.

Donnerstag

Holger musste leider wieder arbeiten, so dass ich mich bei Aldi vergnügen konnte. Schließlich hatte ich vor, meinen leeren Rucksack mit Lebensmitteln zu füllen! Außerdem hab ich Nina in Düsseldorf abgeholt, denn wir hatten Großes vor. Nach einigen zugtechnischen Verwicklungen kamen wir bei Holger an und begannen uns mit allerlei Nervengiften zu betäuben, als da wären: Bier, Sekt, Bochumer Tinte. Später in der Zeche kam für Nina und mich dann noch eine recht ansehnliche Menge Wodka-Lemon hinzu, was das ganze zu einem sehr schönen Abend machte. Nicht zuletzt deshalb, weil der liebe DJ nicht nur einmal, sondern gleich zweimal TOOL spielte. Ich mochte ihn küssen!

Gegen 5 Uhr machten wir uns auf den schwankenden Rückweg, welcher uns jedoch sicher in unsere jeweiligen Betten führte.

Freitag

Autsch! Kopfschmerz, Übelkeit und so. Ich bin so alt! Es ging dann wieder, nachdem Nina mich dazu gezwungen hatte, Frühstück zu essen. Anschließend verbrachten wir Nina zum Bahnhof und wir selbst den Rest des Abends mit dem Genuss des Fernsehprogramms. War ja schließlich unser letzter selbiger auf damals noch unbestimmte Zeit. Außerdem war ja große Nicole Kidman-Nacht mit tollen Filmen aus den 80-ern. Die haben wir dann geguckt bis 3 Uhr nachts, wo es dann wirklich Zeit zum Schlafen war. Schließlich mussten wir ja um...

Samstag

...6 Uhr wieder aufstehen. Vor meiner alten WG haben wir noch Ina eingesammelt und dann zum Flughafen, wo um 10 Uhr unser Flug gehen sollte. Und so musste ich schließlich meinen dritten herzzerreißenden Abschied überstehen. Bald sollte sich mein Abschiedsschmerz jedoch in Wut umwandeln. Denn unserem Flugzeug fehlte ein zur Navigation wichtiges Teil, welches aus München herangeschafft werden musste. Verspätung: 2 Stunden!! Auch die 8 Euro Verzehrgutscheine machten es nicht besser. Für 8 Euro bekommt man: Ein Baguette, ein Marzipancroissant und einen Milchkaffee. Damit im Magen saßen wir um 12 endlich in unserem nunmehr navigierfähigen Flugzeug und hatten einen spaßigen Flug, auf dem ich offenbar schlief:

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Das sind offenbar tatsächlich die Alpen:
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Und das ist das Marmarameer:
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Wir waren schon ziemlich kaputt und dann ist das blöde Havaş nicht gefahren. Das war nämlich wirklich kaputt. "Dauert 1 Stunde, vielleicht 2 Stunden". So nahmen wir den öffentlichen Personennahverkehr, was einer ziemlichen Odyssee gleichkam, an deren Ende wir den Taksimplatz erreichten. Gestärkt durch leckeres Pide war es uns ein - *wahnsinniges Lachen* - Leichtes, unser Gepäck die ganze lange Istiklal-Straße runterzutragen und dann noch in den vierten Stock unseres Hostels. Das hatte lustigerweise in der Decke über dem Klo ein Loch, durch das man die Sterne hätte bewundern können. Unsere Mitbewohner bestanden größtenteils aus Pärchen, was ziemlich ätzend war. Das einzig wirklich Gute an unserer Unterkunft war die Aussicht:

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Denn so nah am Galataturm haben wir gewohnt!

An diesem Abend schleppte ich die todmüde Ina noch mit zu Coffee World, wo wir unpassenderweise jeder ein Eis aßen. Wieder oben am Taksim Square trafen wir auf Outi. Jedoch konnte nichts und niemand Ina davon überzeugen, noch irgendwas zu unternehmen an diesem Samstagabend. Also gingen wir einfach nur schlafen.

Sonntag

Frühstück war überraschenderweise ganz ok. Da Ina lieber schlafen wollte, suchten wir ihr simitiges Frühstück unterwegs. Wir fanden welches in Sultanahmet, wo wir zuerst die Blaue Moschee (nach stundenlanger Warterei wegen Mittagsgebet) und dann die Hagia Sophia besichtigten. Dort entdeckte Ina der folgende:

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Anschließend tranken wir einen Tee im Gülhane-Park, wobei Ina folgendermaßen aussah:

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Anschließend nahmen wir die Fähre.

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Neben der Fähre flogen Vögel und auf diesem Bild sieht es so aus, als ob einer davon stirbt.

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Nicht so wir.

Die Fähre brachte uns nach Kadiköy, wo ich mir billiges Essen erhofft hatte. Was wir fanden, war Kumpir für 5 Lira, was wirklich billig ist. Leider fand Ina bei dieser Gelegenheit heraus, dass sie Kumpir ganz scheußlich findet. Das tat mir leid, war aber nicht mehr zu ändern. Später trafen wir dort noch auf Outi, mit der wir einen Starbucks-Kaffee tranken und über Silvester beratschlagten. Sie selbst wollte auf eine 55YTL-Party, auf die wir nicht sehr scharf waren. Wie alle anderen warnte auch sie uns vor dem Taksimplatz und wie jedes Mal, wenn wir das hörten, hielten wir es für Humbug. Später nahmen wir die letzte Fähre auf die europäische Seite und trafen dort Indie, die wiederum vorher unsere alten Bekannten Uğur und Serdar und wie sie alle heißen getroffen hatte. Leider musste Indie bald von dannen ziehen, um ihre letzte Fähre zu erwischen. Wir hingegen blieben noch auf zwei Bierchen und diskutierten Inas Liebesleben. Am Ende war ich etwas enttäuscht, das wir unsere Rechnung (die nicht unerheblich war) selbst zu begleichen hatten. Das sind keine richtigen Türken!

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